Beitragvon SartreKid » Mo 19. Aug 2019, 20:14
Okay, dann traue ich mich mal... bin ja anonym, daher wage ich es.
Ich werde mich so kurz fassen wie nur möglich. Jene, für die das u.g. zu TLDR; ist, hier in einem Satz zusammengefasst; SRK hat mein Leben gerettet, und zwar wortwörtlich und es ist auch kein Funken Ironie / Witz bei dieser Aussage.
Die längere Fassung:
Nach meinem Studium und ein paar Jahren selbstständiger Arbeit, erkrankte meine geliebte Mutter sehr, sehr schlimm. Sie war auch schon vorher im Rollstuhl, aber vor ca. 10 Jahren erlitt sie einen schweren Schlaganfall, der sie ihrer Sprache (globale Aphasie) und jeglicher Mobilität beraubt hatte. Das bedeutete für mich, dass ich alles aufgeben und mich nur noch um meine Mutter zuhause bei mir kümmern und alle Arbeit von zuhause aus verrichten würde. Meine Mutter war für mich alles, und das meine ich wortwörtlich. Sie war meine beste Freundin, mein Soulmate, meine Schwester, mein Zwilling. Einfach alles. Wir haben uns bedingungslos verstanden und geliebt und sind durch alle Lebenslagen zusammen gegangen. Leider wurde sie immer kranker, erlitt unzählige weitere Schlaganfälle, Epilepsie, Nierenversagen, Leberprobleme, Diabetes, Lähmungen, Herzinfarkte, also so ziemlich alles, was ein Mensch haben kann. Sie versuchte aber stets, sich von all dem nicht unterkriegen zu lassen und kämpfte und kämpfte um ihr Leben. Sie wollte unbedingt leben.
Ich habe wirklich alles versucht, immer mit ihr gekämpft, jeden Morgen Angst gehabt, dass ich sie rufen und keine Antwort folgen würde... Es war wirklich sehr schmerzhaft den Menschen, den man über alles liebt, dermaßen leiden zu sehen. Grausam.
Im Februar diesen Jahres konnte sie sich gegen ihre epileptischen Anfälle nicht mehr erwehren, und nach und nach stellten die wichtigsten Organe ihre Arbeit ein und die Ärzte lehnten jegliche Form der Wiederbelebung ab. Im Februar diesen Jahres ist sie dann von mir gegangen und mit ihr ein großer Teil von mir. Ich habe versucht, ihren Wunsch zu erfüllen, (wie MNIK), und irgendwie das Beste aus diesem Verlust zu machen. Aber es ging nichts mehr. Ich wollte einfach nur zu ihr und fertig. Meine immense Trauer führte dazu, dass ich nichts mehr aß, und auch sonst nicht mehr am Leben teilnahm, sondern nur noch regungslos im Bett lag und entweder schlief oder die Wände anstarrte.
Fastforward in den Juli... Ich war immer mehr überzeugt, dass ich auf dieser Seite des Lebens einfach nichts mehr verloren hatte. Wollte aber meine Entscheidung noch etwas verschieben.
Eines Abends beim Zappen stieß ich zufälligerweise auf ZeeOne. Bis dahin war mir gar nicht bewusst, dass es einen Bollywood-zentrischen Kanal gab. Jedenfalls lies ich das Program an und es lief gerade ein Film mit dem jungen Salman Khan. Der Film war bunt, doof, super dramatisch und leichte Unterhaltung, genau das, was ich in meiner Verfassung so aufnehmen konnte. Dann kam ein weiterer Film mit Saif Ali Khan. Auch super jung, nicht ganz so doof, aber super unterhaltsam. Die beiden Filme hatten mir genug gefallen, sodass ich den Kanal einfach den ganzen Tag anließ. Jo, und dann wachte ich mitte Juli eines Nachts auf und sah die letzten Minuten von KHNO... Und ja, keine Ahnung was da mit mir passiert ist. Aber ich konnte mich nicht von seinem Antlitz (ja, total geschwollen formuliert, haha) lösen. Die Augen (WTF), die Mimik, einfach alles. Bis heute weiss ich nicht so genau, warum. Ich vermute aber, dass ich einfach irgendwas in seinen Augen gesehen / gelesen habe, was mir massiv unter die Haut ging. Und ab da war es dann auch um mich geschehen.
Ich machte mich sofort auf, zu schauen, wer das ist, wie er heisst, usw. Ich habe mich bei Netflix angemeldet, JHMS geschaut, hinterher sofort OSO und boom! Die Musik beider Filme, die Dynamik seines Schauspiels, die Energie und Lebensfreude, die er über den Bildschirm vermittelt war so abartig ansteckend, dass es für mich wie eine Droge wirkte. Plötzlich hatte mich die Neugier so dermaßen gepackt, dass ich gar nicht mehr daran dachte, mich vom Leben zu verabschieden. SRK hatte mich von meiner Trauer und meinen düsteren Gedanken total abgelenkt, mich mit seiner Energie angesteckt. Ich habe Lied um Lied auf YouTube über meinen Fernseher streamen lassen und getanzt und mitgesungen (ohne auch nur einen blaßen Schimmer zu haben, was gesungen wurde) wie eine Irre! Aber es machte Spass und die Songs und deren Dynamik setzten ungemein viele Endorphine bei mir frei.
Tja, und da bin ich jetzt. Zwischen Trauer, Arbeit und SRK Fieber. Alles immer noch super chaotisch, aber ich bin ihm immens dankbar für das, was er jetzt schon für mich getan hat. Wie sagte er? Fans sind für ihn wie ein Ocean of Love? Weiss nicht, ob ich das richtig in Erinnerung habe, aber wenn dem so ist, dann ja, dann befinde ich mich gerade auf eine dieser Wellen im Ocean of Love.
Und ich danke euch, dass ihr mir (und allen anderen) eine solche Platform bietet.